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Fritz Lückerath, Feld 2, Grab Nr. 32 -33

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Nur zwei Schritte neben dem Grab des Joseph Schiffmann befindet sich das Grabmahl von Friedrich genannt Fritz Lückerath und seiner Ehefrau Hermine Sibylla, geborene Schiffmann.

Es ist eine um 1900 errichtete Grabanlage in der Form eines breiten Steins aus schwarzem Granit, einer hohen Mittelstele mit einem krönenden wilhelminischen Kreuz, flankiert von zwei auffälligen originalen Pflanzschalen aus gleichem Stein und ebenfalls aus dem Bonner Steinmetzbetrieb Brandstätter. Das ist kein Zufall, man ist mit der Familie Schiffmann nebenan eng verwandt.

Fritz Lückerath, 1848  geboren, stammte selbst aus einer Tuchmacherfamilie bäuerlicher Herkunft. Sein Vater Caspar Lückerath gründete die an der Spiegelstraße im Zentrum der Stadt gelegene und nach ihm benannte Tuchfabrik. Sein Grab befindet sich auch auf diesem Friedhof. Sein Sohn heiratete mit Hermine Sibylla Schiffmann im Jahr 1875 die Tochter des Tuchfabrikanten Johann Schiffmann. Auch die Tochter wurde mit einem Sohn der Tuchfabrikantenfamilie Ruhr verheiratet. Der bürgerlichen Tradition zufolge kam so Tuch zu Tuch.

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Man gab aber auch ein gutes und aktuelles Beispiel für den Euskirchener Bürgersinn dieser Zeit: Die mitten in der Stadt gelegene jüdische Synagoge in der Annaturmstraße wurde im Jahr 1886 bei einem großen Stadtbrand zerstört. Die nötigen Baukosten für den Neubau wurden durch zahlreiche Spenden von Privatpersonen aufgebracht. Einer dieser Spender war Fritz Lückerath. Man war zwar katholisch, aber vor allem ein Bürger der Stadt. Er war Abgeordneter im Kreistag und im Festkomitee der Schützenbruderschaft, war Vizepräsident der Casinogesellschaf und kümmerte sich um das Gedeihen der Stadt. Die Familie betrieb auch weiterhin Landwirtschaft und Schafzucht für die eigene Wolle auf dem Gut Friedrichsruh in Kessenisch.

Fritz Lückerath starb 1902 und hinterließ seinem Sohn Joseph Lückerath eine florierende Tuchfabrik. Dieser wird später als Unternehmer im Jahr 1925 gemeinsam mit dem familär bereits verbundenen Josef Ruhr beide Betriebe zu der "Tuchfabrik Ruhr-Lückerath Vereinigte Textilindustrie" fusionieren. Dort wurden zunächst Uniformtuche, später aber ausschließlich Damen- und Herren-Oberbekleidungsstoffe gefertigt.

Fritz Lückerath