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Heimbach, Jakob Feld 32, Grab Nr. 6336 - 6337

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Die Grabanlage aus schwarzem Granit stammt aus dem Jahre 1920. Über der Mittelstele befindet sich ein Kruzifixaufsatz, massive Wangen fassen seitlich das Grab ein. Durch Bombensplitter wurde die Anlage während des Krieges beschädigt. Die Grableuchten fehlten zunächst. Durch Zufall konnten die Originalleuchten ausfindig gemacht werden. Sie waren bei einem Bekannten des zuletzt verstorbenen Jacob Carl Heimbach über 30 Jahre im Keller eingelagert. Die Lampen waren in einem desolaten Zustand und konnten nur in mühsamer Kleinarbeit originalgetreu aufgearbeitet werden.

In diesem Grab wurden Jakob Heimbach und seine zweite Ehefrau Christine bestattet. Aus dieser Ehe ging der Sohn Jakob Carl hervor, der ebenfalls hier beerdigt liegt.

Die Tuchfabrik "Jakob Heimbach Nachfolger" befand sich seit 1865 in der Augenbroicher Straße. Die Anfänge des Werkes gehen auf die eingesessene Tuchmacherfamilie Balg aus der Wilhelmstraße zurück. 

Jakob Heimbach war Nachfolger des Tuchmachers Balg, dessen Witwe er in erster Ehe heiratete. Er setzte sich kurz nach dem Ersten Weltkrieg zur Ruhe, dann übernahm der Tuchmacher Wilhelm Heinrich Heimbach („Flockenheimbach”) aus der Hochstraße das Werk. Er ist ein weitläufiger Verwandter, der auf dem Feld 51 mit einem Grabmonument zu finden ist.  Die Firmenbezeichnung der Tuchfabrik lautete von da an „Jakob Heimbach Nachfolger”.

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Die Fabrikation erfolgte sehr fortschrittlich als sogenannte Volltuchfabrik mit eigener Spinnerei, Weberei, Färberei und Appretur, was die Anfertigung von der Rohwolle bis zum fertigen Tuch in einer Hand vereinigte. Man stellte Anzug- und Kostümstoffe, Damen- und Herren-Mantelstoffe in bester Qualität her. Der Tuchfabrik war ein bedeutender Großversand eigener und fremder Erzeugnisse angeschlossen.

Christine Heimbach soll eine geschäftstüchtige Frau gewesen sein, die in Berlin einige Aufträge zur Fertigung von Tüchern für das Militär beschaffte –  ein wichtiges Standbein zur damaligen Zeit.   

Ab dem Jahr 1967 wurde die Betriebsaufgabe mangels Nachfolger und veränderter Verbrauchergewohnheiten eingeleitet. In den 1990er Jahren wurden die Betriebsgebäude abgerissen. Die Fläche ist heute mit Wohnhäusern bebaut.

Der Sohn Jakob Carl machte eine ganz andere Karriere: er wurde Bankkaufmann und arbeitete als Bankier an der Börse in Berlin. Beim Kriegsausbruch kehrte er nach Bonn zurück.  Er verstarb im Alter von 78 Jahren unverheiratet und ohne direkte Nachkommen. 

Aus Anhänglichkeit zu seiner Vaterstadt bedachte er die Stadt Euskirchen mit einem großzügigen Vermächtnis in der Form eines Aktienpaketes, bestehend aus über 1.000 RWE-Stammaktien zum Nennwert von 750.000 DM, das zum Zeitpunkt des Vermächtnisses einen Kurswert von etwa 2,5 Mio. DM darstellte.

Familie Jacob Heimbach