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Heimbach, Wilhelm Heinrich und Elisabeth, Feld 51, Grab 14-15

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Die 1935 errichtete Grabstelle der Familie Heimbach ist aus hellem Naturstein dreiteilig gestaltet. Die Betonung entsteht durch erhaben gearbeitete Schriftzüge. Im Mittelfeld befindet sich ein Relief, das eine Kreuzigungsgruppe darstellt. Unten sehen wir ein Weberschiffchen und eine Schere abgebildet – ein Hinweis auf die Berufe der Verstorbenen, nämlich Tuchmacher und Weber.

Die „Stotzheimer Heimbachs” sind eine alte Tuchmacher- und Tuchfabrikanten-Familie, deren Stammbaum sich bis zum Dreißigjährigen Krieg lückenlos verfolgen lässt. Die Familie Heimbach kam aus der Eifel und hieß zu dieser Zeit noch „Hembach”, woraus sich der Name Heimbach entwickelte. Sie waren mit einigen Ausnahmen alle Tuchmacher und Ackersleute. Die ersten Heimbachs ließen sich Anfang 1600 in Euskirchen und Umgebung nieder.

Die Heimbachs waren dank ihres großen Kinderreichtums in direkter Erbfolge als Tuchmacher bis 1975 in Euskirchen aktiv. Sie waren in der Bürgerschaft fest verwurzelt und gaben immer wieder neue Impulse zur Entwicklung der Stadt Euskirchen. So betrieben sie zum Beispiel mit anderen Bürgern die Gründung der Euskirchener Spar- und Kreditgenossenschaft, der späteren Gewerbebank Euskirchen. Sie heißt seit 1940 Volksbank Euskirchen. Solche Genossenschaften waren wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Familienmitglieder waren später in den Aufsichtsräten, gründeten Fuhrunternehmen, waren Textilingenieure, Optikermeister oder Juweliere.

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1877 gab es durch den frühen Tod des Peter Heimbach eine Unterbrechung in der Unternehmertradition: er hinterließ 14 unversorgte Kinder ohne direkten Nachfolger. Seine Firma fiel in den Nachlasskonkurs. Der hier beigesetzte Wilhelm Heinrich Heimbach war der zweitgeborene Sohn des Peter Heimbach. Nach dem Tod seines Vaters ging er zunächst in die Fremde nach Neustadt in der Pfalz, wo er das kaufmännische Handwerk erlernte, als kaufmännischer Assistent und später als Direktor arbeitete. In Euskirchen war er anschließend in gleicher Stellung im Betrieb der Firma Weber bei seinem Großvetter tätig, bevor er 1895 wieder eine eigene Weberei eröffnet.

Der Volksmund verpasste ihm den Spitznamen "Flocken-Heimbach". Seinen Namen verdankte er der Herstellung von "doppelt gereinigten Bettflocken", die aus Tuchabfällen in einem aufwändigen Verfahren hergestellt wurden. Diese Bettflocken wurden früher in der Eifel gerne als preiswertes Füllmaterial, statt teurer Daunen und Federn, für Kissen und Betten verwendet. Es war ein zusätzliches Standbein neben der Herstellung von Tuchen für Anzüge und Kostüme, die man auch selbst verkaufte.

Familie Heimbach