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Becker / Schmale, Feld 31, Grab Nr. 66-69

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Die Fabrikantenfamilie Elise und Hubert Becker hat nach dem Tode beider Eheleute 1917 diese Anlage errichtet. Eine wahrhaft monumentale Grabanlage aus Bruchstein mit großer, grottenartiger Rundbogennische. In der Nische ist ein Relief mit der Darstellung des auferstandenen Christus eingestellt, am Sockel die schlafenden Wächter am Grab. Die Grabplatten mit den Namen der Verstorbenen sind seitlich angebracht. Das Grabmal entstand nach einem Entwurf des namhaften Bildhauers Georg Grasegger, damals Professor in Köln.

Die Vorfahren der Familie Becker waren Landwirte aus dem nördlichen Erfttal bei Lommersum und Großbüllesheim. Der Vater Christian Joseph Becker war noch ein Tuchmachergeselle, seine beiden Söhne Bernhard und Hubert  gründeten schon 1868 an der Gansweide direkt am Veybach die nach ihnen benannte Tuchfabrik Bernhard und Hubert Becker. Es entstand dort ein zweigeschossiges Gebäude im Gründerzeitstil. Die beiden Brüder zählten zu den Gründungsmitgliedern der „Euskirchener Gemeinnützigen Baugesellschaft“.

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Die Ehefrau des Hubert Becker, Elise Becker, entstammte einer Familie von Binnenschiffern und Fischern aus dem Saarland. Sie war eine gelernte Putzmacherin . Als ihr Mann 1884 an der Ecke Kölner Straße/ Neustraße ein Geschäftshaus erbaute, betreib sie darin viele Jahre ein Damenmodegeschäft.

Bernhard Becker blieb unverheiratet, er starb schon 1895. Der Bruder Hubert führte den Betrieb fort. Zu Spitzenzeiten beschäftigte man 120 Mitarbeiter*innen. Die Firma war bekannt für beste Zivilware für Anzüge und Kostüme, aber auch für Klosterstoffe. Gut verdient wurde zeitweise neben der Militärtuchherstellung auch an der Lieferung für Bahn, Post, Zoll und Polizei.

Als Hubert 1917 verstarb, traten seine beiden Söhne Hubert und Bernhard jun. in den väterlichen Betrieb ein. Obwohl die Firma im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde, konnte sie vor 1949 die Produktion wieder aufnehmen. Drei Jahre später hatte die Firma B & H Becker noch 192 Beschäftigte. Auch diese Tuchfabrik wurde 1962 ein Opfer der großen Textilkrise. 

Fabrikgebäude, Schornstein und Fabrikantenvilla sind 2018 abgerissen worden und einer Wohnbebauung gewichen.

Auf der Inschrift zur linken Hand finden Sie den Namen Philipp Schmale. Das ist die Erinnerung an den 1909 früh verstorbenen Schwiegersohn und Ehemann der Tochter Gertrud Becker.

Familie Elise und Hubert Becker